Gott muss bei seiner Landschaftsplanung der Erde an Motorradfahren gedacht und einen guten Tag gehabt haben, als er die USA erschuf. Hier in diesem traumhaften Land auf dem Motorrad zu sitzen und durch diese unglaublich vielfältige Landschaft zu fahren, macht einfach süchtig.
Doch zunächst muss man es erst einmal schaffen, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten einzureisen. Das scheint nämlich gar nicht so leicht zu sein, wenn man den unterschiedlichen Erfahrungsberichten in diversen Internetforen Glauben schenkt. Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht. Zumindest zunächst, denn es war sogar so einfach, dass es zu Komplikationen kam…
Als mich die nette schwarze Lady der Grenzstation mit Blick auf mein deutsches Nummernschild (die gelben Sterne auf blauem Grund)fragte, ob ich von den „United Nations“, also der UN sei, habe ich zunächst gedacht sie macht einen Spaß. Sie gab mir meinen Pass und sagte ich solle ein paar Meter weiter zu ihrem Kollegen fahren. Sie funkte ihn kurz an und ich fuhr los. Als ich bei Ihm ankam, fragte er mich nur nach meinem Befinden, nahm meinen Pass und verschwand für weniger als eine Minute in seinem kleinen Büro. Als er wieder kam wünschte er mir einen angenehmen Aufenthalt und eine sichere Fahrt. Das war’s. Eine leichtere Einreise außerhalb der EU habe ich noch nie erlebt.
Ein paar hundert Meter weiter, an dem Schild, das einen in „California“ willkommen heißt, hielt ich an, um eine kurze Filmszene zu drehen. Ich wollte stolz den Stempel zeigen. Doch wo war dieser? Ich habe mehrmals den Pass von hinten nach vorne durchgeblättert, um einen Stempelabdruck zu finden, der meine Einreise ins Land belegt. Nichts! Da war einfach keiner…
Normalerweise hätte ich ja auch weiter fahren können, doch da meine Erfahrungen gezeigt haben, dass dies bei der Ausreise enorme Schwierigkeiten geben kann und ich beabsichtige, schon nächstes Jahr zurück zu kehren, brauchte ich also einen Stempel. Und jetzt wurde es kompliziert… Es hat zwei Stunden gedauert, bis ich endlich einen Einreisestempel in meinem Pass hatte und ich musste sogar sechs Dollar Bearbeitungsgebühren dafür zahlen. Soviel zum Thema „unbegrenzte Möglichkeiten“.. Scheinbar wird der Grenzübergang Mexicali/ Calexico selten von anderen Grenzgängern benutzt, als US-Bürgern, die von einem Wochenendtrip nach Mexiko zurückkehren. Wie dem auch sei, dank des Presseausweises bin ich nun berechtigt, sechs Monate im Land zu reisen.
Eigentlich wollte ich direkt von der Grenze aus nach Los Angeles fahren, um dort auf Heike, meine Freundin zu warten, die mich für eine Woche besuchen kommt. Doch die ersten Kilometer auf der eigentlich nur 350 Kilometer langen Strecke haben mir so sau gut gefallen, dass weit über 1000 daraus geworden sind. Über den „Joshoa Tree Nationalpark“ (ein unerwartetes Highlight, dass ich nur empfehlen kann), ging es über kleinste Nebenstraßen in Richtung „Death Valley National Park“.
Nebenbei bemerkt empfiehlt es sich, beim ersten Besuch eines Nationalparks einen Jahrespass für 80 Dollar zu kaufen, der einen zum Besuch aller übrigen 58 Parks berechtigt. Nachdem ich das „Tal des Todes“ auf der Straße durchquert hatte, wollte ich es nochmal off-road versuchen. Ein absoluter Wahnsinnstrip, den ich aber nach gut 180 Kilometern abgebrochen habe, da ich es wirklich mit der Angst zu tun bekommen habe. Ich kann nun erahnen, warum dieser Landstrich diesen dramatischen Namen trägt…
Nach ein paar unvergesslichen Tagen in den Hollywood-Hills geht es nun weiter. Ich kann jedem Musikinteressierten nur wärmstens das „Rainbow Bar & Grill“ empfehlen. Es ist unfassbar, wie viele bekannten Musikgrößen man dort jeden Abend feiern sieht. Außerdem hat mich der Auftritt der „Steel Panther“ im House of Blues auf dem Sunset Strip total begeister. Eine Art Comedy Veranstaltung einer Glamrock-Metal Band, die sich selbst und die ganze Szene auf die Schippe nimmt und Dinge tut, die man in den angeblich so prüden USA nicht erwarten würde… Diese Band tritt jeden Montag dort auf, der Eintritt kostet schlappe 15 Dollar und es ist Wahnsinn, wie in diesem Laden die Post abgeht.
Über die „US 101“ und die Küstenstraße „California 1“, die meiner Meinung nach schönsten Straßen der Welt, geht es heute in Richtung San Francisco. Heike ist übrigens ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs, dass sie schon von Deutschland aus bei http://www.usamotorradreisen.de/ gebucht hat. Ich habe es nicht geschafft, sie zu einer Enduro zu überreden und nun fahren eine Ténéré und ein Chopper gemeinsam der untergehenden Sonne entgegen…
Hallo Eric, da werden Erinnerungen wach!!!
Wie lange ist`s her das ich die „101“ gefahren bin – allerdings mit dem Auto und „von oben nach unten“ 😉 Unvergeßlich, um so mehr freue ich mich, daß Du die Erinnerungen in mir mal wieder wach gerufen hast;-)
Jetzt werden erst mal die Bilder rausgekramt und nochmal angesehen…..
Weiterhin gute Fahrt und viele Abenteuer auf Deiner Reise!
Liebe Grüße aus dem Siegerland von Katja mit Familie
hier regnet’s und gewittert’s dauernd. du sack ; )
ganz liebe grüße an heike und sauviel spass – aber den habt ihr ja eh! kann man auch mit dem chopper haben ; )
Ich glaub es nicht! Du hast nicht wirklich LEMMY getroffen???
Wenn das war ist, schuldest Du mir einen ganzen Abend frei saufen und jedes winzige Detail!
Du weißt, daüß ich keine Respekt vor Prominez habe, ABER LEMMY ist da wirklich die Ausnahme!
Oder sind in LV Elvis-Imitatoren-Wettwerbe mittlerweile out und sie miemen mitlerweile Lemmy nach?
Gruß aus Peru
Panny
http://www.krad-vagabunden.de
Ich habe sogar richtig lange mit ihm geschwätzt und ich sage Dir: Der Kerl ist so verdammt cool – das gibt es gar nicht…