Start mit Hindernissen

 

Fünf Tage bin ich nun in Bangkok – an vier davon bin ich durch die bürokratische Hölle gegangen…

Eigentlich hatte ich gedacht es würde ein Kinderspiel werden, mein Motorrad nach der Ankunft in Thailands Hauptstadt in Empfang zu nehmen. Wenn es hoch kommt fünf bis sechs Stunden hatte ich dafür veranschlagt. Eine sehr optimistische Schätzung, bei der ich die Rechnung leider ohne den Wirt gemacht habe. Der saß in diesem Fall in Gestalt eines Sachbearbeiters in einem Konsulat in Essen und hat mich durch ein falsches Buchstabenkürzel im Visum („O“ anstatt „TR“) vom einfachen Touristen in die Kategorie derer beförderte, die mit einer Thailänderin verheiratet sind und hier einen Wohnsitz haben. Diese Personen dürfen jedoch nur dann ein Fahrzeug ins Land einführen, wenn zuvor ein Einfuhrzoll in Höhe von 140% des Fahrzeugneuwertes berappt wurde. In meinem Fall fast 20.000 Euro – ein Vielfaches dessen, was ich für die gesamte Reise einkalkuliert habe.

Im Grunde genommen braucht man als Deutscher Tourist eigentlich gar kein Visum. Ich habe jedoch eins beantragt, da ich flexibler reisen möchte. Andernfalls müsste ich sonst alle Nase lang einen sogenannten „Visa-run“ machen, sprich kurz aus Thailand aus- und wieder einreisen, um dann wieder für weitere 14 Tage bleiben zu können, ehe die Prozedur wiederholt werden muss. Ein Stress, den ich mir nicht antun wollte.

Das Schuldeingeständnis des Konsulats brachte den Durchbruch
Das Schuldeingeständnis des Konsulats brachte den Durchbruch


 

 

 

 

 

 

Als der erste Zollbeamte auf das Visum im Pass deutete und immer wieder was von „Category „O“ faselte, dachte ich noch, dass sich dieses Problem schnell aus der Welt schaffen ließe. Mitnichten! Mein Frust stieg mit jedem Uniformierten, der mir den Reisepass kopfschüttelnd zurückgab, um mich an immer weitere Vorgesetzte zu verweisen. Als selbst die Chefin der  Zollbehörde schließlich sagte, sie könne nicht gegen Vorschriften verstoßen, war ich fix und fertig mit den Nerven.

Ich habe es auf die nette, die forsche, die schleimige und auch die  verzweifelte Tour versucht. Alles ohne Erfolg. Was folgte, waren knapp 300 Kilometer,  die ich in den nächsten zwei Tagen mit dem Taxi durch Bangkok von einer Behörde zur nächsten gefahren bin. Wer die Stadt kennt, der weiß was das bedeutet. Es war der Horror…

Ich hatte mein Motorrad innerlich schon abgeschrieben, als sich Theelatee, eine Mitarbeiterin der Firma, die mein Motorrad nach Asien transportiert hat, einschaltete. Sie hat sich zwei Tage lang unglaublich für mich ins Zeug gelegt – hat nochmal beim Chef der Einwanderungsbehörde vorgesprochen, hat mit der Botschaft in Frankfurt telefoniert und mich zu den verschiedensten Ämtern begleitet. Gestern um 16 Uhr habe ich dann endlich die  entscheidende letzte Unterschrift bekommen. Obwohl für die Zollbeamten zu dieser Uhrzeit eigentlich schon das Wochenende begonnen hätte, hat Theelatee die Zöllner dazu überredet, für mich doch bitte eine Ausnahme zu machen. Sage und schreibe NEUN Angestellte haben zwei Stunden ihrer Freizeit geopfert, damit ich endlich meine geliebte Super Ténéré in Empfang nehmen konnte. Was für ein Moment!!! Mir standen die Tränen der Freude in den Augen, als ich endlich auf dem Motorrad saß und mir den Weg in die Stadt gebahnt habe.

Theelatee - "Superwoman" im Kampf gegen Bürokratie
Theelatee – „Superwoman“ im Kampf gegen ausufernde Bürokratie
Völlig unbeschadet konnte ich meine Yamaha in Empfang nehmen
Völlig unbeschadet konnte ich meine Yamaha in Empfang nehmen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich die letzten Tage in einer Bruchbude  35 Kilometer außerhalb der Stadt am Flughafen verbracht habe, werde ich nun noch ein paar weitere hier in dieser aufregenden Metropole verbringen. Zu all  der Freude ist heute auch noch meine Freundin gekommen. Nachdem wir die Stadt und deren Nachtleben unter die Lupe genommen haben, wollen wir weiter gen Süden fahren. Mich zieht es auf irgendeine schöne Insel, wo weit und breit keine
Uniformen zu sehen sind…

Yeah!!!! Jetzt kann Thailand endlich kommen...
Yeah!!!! Jetzt ist es endlich soweit! Thailand kann kommen… 🙂

 

 

18 Kommentare zu „Start mit Hindernissen“

  1. Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Kampf gegen die Bürokraten.

    Darf man mal neugierig sein und nachfragen, wo es solche Transportboxen gibt?

    Aloha

  2. Glückwunsch zum Durchbruch + danke für den interessanten Start, der sich für uns als „Follower“ entspannt spannend liest:-)

    Ist das Problem mit dem falschen Visums-Code denn nun auch für alle folgenden Einreisen Deiner Tour geregelt oder steht Dir dann jedesmal wieder dieser bürokratische Spiessrutenlauf bevor?

    Viel Spaß in Bangkok und toi, toi, toi für den Start „on the road“!

    Panny

    1. Hey mein Freund,

      danke für die netten Worte. Das mit den weiteren Einreisen ist geregelt. Das war auch einer der Gründe, warum das so ein Akt war…

      Hau rein
      Erik

  3. Huhu! Man, was für ein Start! Nun hinein in weniger bürokratische Abenteuer!!
    Und widmen wir uns mal den wichtigen Details: in welchen Klamotten hast du das
    Flugzeug verlassen?? Keep on rockin‘

      1. Natürlich wüsste ich das gerne…. ! Rock das da weiterhin und Spaß… ja, Spaß muss man dir nicht wünschen!!! Dreh einfach wieder eine wundervolle DVD. Wusstest du, dass du mein DVD-Held bist??? Ich besitze nur von dir mehrere….. Ist mir grad mal aufgefallen (und es werden noch welche dazu kommen)!!! 🙂

  4. Ein Abenteuer beginnt nun mal wie ein Abenteuer. 😉

    Auch wenn es mit Sicherheit eine harte Nummer war – das Gefühl, dass es Menschen gibt, die sich ohne eigenen Vorteil so für einen ins Zeug legen, ist großartig. So long Rainer

  5. Hallo Erik,
    das fängt schon mal abenteuerlich an. Das Reisen wäre ohne Zoll deutlich einfacher und langweiliger.
    Gute Reise!
    Claudio

  6. Nachdem mir Dein Nordamerika-Vortrag, Teil 1, den Du im Januar bei Globetrotter Hamburg gehalten hast, noch sehr präsent ist, habe ich jetzt schon den Visums-Irrtum-Part bestens vor Augen und grinse vor mich hin. Das geht ja schon gut los! 😉

    Viel Spass, viele sich tief festsetzende Eindrücke und eine tolle, unfallfreie und gesundheitsreiche Reise
    wünscht
    Moni, die sich auf den nächsten Vortrag von Dir freut

  7. Polo Koblenz, 06.10.2013: Ich kann es nur erneut bestätigen, wenn man Deine tollen Berichte liest, die Bilder und Filme anschaut und die Augen schließt, meint man, man sei dabei! Alle Achtung, Respekt! Ich freue mich, dass es auch so freundliche Menschen gibt, die Dir bei der Lösung der Probleme helfen! Das was Du beschreibst, macht das Reisen richtig spannend und zu einem unvergesslichen Erlebnis! Mach weiter, viel Glück!
    Un- und Umfallfreie Fahrt!
    Der Eifel-Cop

  8. oh mann oh mann …. Ich seh’s wie Panny 🙂 für uns hier am Rechner sind das die spannenden Geschichten! Na gut… es gibt auch solche die für die ENTspannender sind. Davon wünsche ich Dir jetzt erstmal ein paar! … was so ein „Zahlendreher“ alles auslösen kann … GUTE FAHRT
    Felix

  9. Hallo mein Lieber
    na das klingt ja wie Buenos – Aires für Anfänger !! mutipliziere den Stress mal 10 und setzte dann noch ein paar Arschlocher dazu dann weißt du wie es mir in den Jahren in Argentinien ergangen ist … !!! :-))
    Viel Spass nun weiter und ich bin bei dir mein Freund … bis bald
    Stay upright
    Alain

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