Nachdem Henning und ich die Einfuhr seines Motorrades in der rekordverdächtigen Zeit von weniger als drei Stunden hinter uns gebracht haben, geht es weiter nach Playa del Carmen. Wenn es nicht Hennings Wunsch gewesen wäre, den Alltag zu Beginn der Reise bei ein paar Tauchgängen abzuschütteln, dann hätte es uns sicherlich nicht in diese sündhaft teure Stadt verschlagen, die von Pauschaltouristen in Feierlaune übervölkert wird. Weil das Tauchangebot aufgrund der vorgelagerten Korallenriffe hier jedoch am besten sein soll, nisten wir uns ebenfalls an der Riviera Maya ein. Wenigstens Henning machen die zwei Tage großen Spaß! Da ich aber schon im Schwimmunterricht in der Grundschule die meiste Zeit am Beckenrand gesessen habe, stelle ich ein weiteres Mal fest, dass aus mir niemals eine Wasserratte werden wird…
Nach zwei Tagen Nichtstun ist es an der Zeit, Yucatan den Rücken zu kehren. Über die wenig spektakuläre „MEX 307“, geht es in zwei Etappen über Chetumal, vorbei an der belizianischen Grenze, durch den sogenannten „Archäologischen Korridor“ – eine lange und verflucht heiße Strecke die durch die Bundesstaaten „Quintana Roo“ und „Campeche“ führt. Den Namen „Archäologischer Korridor“ trägt diese Gegend aufgrund der hohen Dichte unterschiedlichster Ausgrabungsstätten. So kommt man auf den gut 800 Kilometern an dutzenden Ruinenanlagen vorbei. Obwohl sich der Reiz nach einer Weile abgenutzt hat, finden wir doch immer wieder Ruinen, die uns staunen lassen – „Becan“ zum Beispiel. Uns gefällt der einsame Ort mitten im Nirgendwo in aller erster Linie deshalb so gut, weil es vermutlich der einzige in ganz Mexiko ist, wo man – wenn auch nicht ganz legal – mit den Motorrädern direkt vor einen Mayatempel fahren kann.
Der dritte Fahrtag seit Hennings Ankunft, führt uns in die bislang schönste Ecke Mexikos – den Bundesstaat Chiapas. Die Küstentiefebene steigt allmählich in die über 3000 Meter hohe „Sierra Madre de Chiapas“ an und unzählige Kurven erhöhen den Fahrspaß um ein Vielfaches. Unser Ziel ist Palenque, eine in dichten Urwald eingebettete Ruinenstätte, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Auf weiten Teilen ist die Luft auf den letzten Kilometern mit beißendem Qualm vermischt. Dies ist nicht ungewöhnlich in diesem Teil Mexikos. Vieler Orten wird der Wald brandgerodet, um halbwegs fruchtbares Ackerland zu gewinnen. Teilweise geraten die gelegten Feuer jedoch außer Kontrolle und das gewünschte Areal, das abgefackelt werden soll, ist am Ende des Tages, ein deutliches Stück größer, als geplant.
Irgendwo in den Bergen nahe Palenque treffe ich auf einen der „Brandstifter“, der mit einer Fackel das Unterholz ansteckt. Er erklärt mir, dass sich die sehr armen Bauern in Chiapas von der Regierung im Stich gelassen fühlen, da ihnen offiziell keine Weideland zugeteilt würde. In der illegalen Brandrodung sehen viele von ihnen die einzige Möglichkeit, wenigstens ein wenig Mais anbauen zu können. Da das so gewonnenen Land jedoch für nur etwa zwei bis drei Jahre fruchtbar ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als immer neue Feuer zu legen.
Wir planen nun zwei in Palenque zu bleiben und morgen einen Tagesausflug ohne schweres Gepäck zu dem Wasserfall von Misol-Ha und nach Agua Azul zu unternehmen. Danach geht es weiter in die Stadt San Christóbal de Las Casa. Angeblich soll die Strecke dorthin zu den schönsten im ganzen Land gehören und auf Höhen von gut 2500 Meter ansteigen.
Danke Erik, mit Dir kommt selbst ein alter Siegerländer durch die Welt!!!
nodda
Magolwes
Von mir auch danke! Magolwes – was für ein Name!!
Dann auch liebe Grüße an die Waldpolizei;-)
Julia
sehr geile bilder! auch nett: die flagge mit dem totenkopf mit augenklappe an der bar : ) du bist doch der landessprache mächtig (siehe plausch mit dem feuerteufel), mach doch mal ein paar interviews. ist sicherlich später für die vorträge ne feine sache.
haus rein + prost
schaui
Hab ich schon einige gemacht – u.a. mit dem besoffensten Kerl, den ich je habe arbeiten sehen…:-)
Netter Post, ich komme ab jetzt regelmaessig