Eigentlich wollte ich bei „Panda Rider“, dem größten Motorrad-Ausrüstungsladen Südostasiens nur ein paar Ausrüstungsgegenstände (wie etwa Zelt, Schlafsack und langärmlige Klamotten) abgeben, die ich erst in Japan benötigen werde und die ich nicht die ganze Zeit sinnlos mit mir rum schleppen möchte. Diesbezüglich hatte ich dem Besitzer ein paar Wochen zuvor eine E-Mail geschrieben und es wurde ein Termin vereinbart. Als ich dort dann vor einigen Tagen auf der Matte stand, konnte ich kaum glauben, was mir für ein Empfang bereitet wurde. Zahlreiche Journalisten verschiedener thailändischer Motorrad-Magazine waren vor Ort, um von meiner Reise durch ihr Land zu berichten. Aus der geplanten Übergabe wurde ein über vierstündiges Treffen, bei dem ich unglaublich nette Jungs kennen gelernt habe. Schnell haben wir gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind und so wurde der Plan geboren, eine gemeinsame Ausfahrt zu machen, um mir ein paar sehenswerte Orte zu zeigen und vor allem um gemeinsam Motorrad zu fahren. Mein Interesse war groß! Was fährt man hier für ein Motorrad, wenn man nicht wie alle anderen auf einem Roller unterwegs ist? Was trägt man für Klamotten? Und wie ist die Fahrweise der Biker hier? Fragen, die mir heute beantwortet wurden…
Doch gehen wir zunächst erst einmal zwei Wochen zurück. Nachdem ich endlich mein Motorrad durch den Zoll gebracht habe, kam meine Freundin zu Besuch. Da diese Reise rund ein halbes Jahr dauern soll, wollten wir noch ein paar gemeinsame Tage am Meer verbringen und uns in Ruhe voneinander verabschieden.
Nach drei Tagen Aufenthalt in Bangkok sind Heike und ich dann in Richtung Süden aufgebrochen. Unter Missachtung des Verbots für Zweiräder, die – nennen wir es „Autobahn“ – zu nutzen, ging es über den königlichen Badeort Hua Hin weiter ins etwa 400km südlich von der Hauptstadt gelegene Ban Krut. Im Gegensatz zu erstgenanntem Ort ein echter Geheimtipp!!! Dort findet man endlose Traumstrände, die Gott sei Dank noch nicht vom Massentourismus entdeckt wurden. Ganz im Gegensatz zur Andamanenküste Thailands, der wir anschließend gefolgt sind. Schon sehr schnell stand für uns fest, dass wir in Orten wie Khao Lak oder Phuket nicht das finden würden, wonach wir auf der Suche sind. Nämliche Ruhe. Dort wimmelt es nur so vor großen Hotelanlagen, in deren Umkreis die Preise fast dreimal so hoch sind wie üblich und auch die Küche wurde dort größtenteils in den selbst kleinsten Restaurants an den europäischen Gaumen angepasst.
Kurzerhand haben wir also unsere Reiseroute geändert und sind zielstrebig in Richtung Koh Phangan aufgebrochen – auf eine Insel, die wir beide von früheren Reisen gut kennen und wo wir uns einfach nur sehr wohlfühlen. Dort hat der Tourismus in den letzten Jahren zwar auch stark zugenommen, doch solange man dort noch nicht den Anblick von Touristen ertragen muss, die sich in String-Tangas eine Frisbee-Scheibe zuwerfen oder zusammengepfercht in der prallen Sonne braten, ist die Welt dort noch in Ordnung. Es wird auch weiterhin unserer Favorit unter den Inseln des Landes bleiben.
Die Tage auf unserer „Lieblingsinsel“ vergingen wie im Flug und mit jedem Tag, an dem der Abschied näher rückte, kroch dieses beklemmende Gefühl in mir hoch, den liebsten Menschen schon sehr bald für eine lange Zeit nicht mehr in meiner Nähe zu wissen. Nach gut 2.500 Kilometern gemeinsam auf meiner Super Ténéré, haben wir dann wieder Bangkok erreicht. Ohne übrigens ein einziges Mal von der Polizei angehalten worden zu sein (was mich positiv überrascht, da ich ganz andere Geschichten gehört habe…). Mittlerweile ist Heike wieder in Deutschland gelandet. Nach einem sehr emotionalen Abschied bin ich ab jetzt alleine unterwegs. Der Weg wird mich nun in den Norden Thailands führen.
Mehr dazu und wie das Treffen mit meinen thailändischen Freunden war, gibt es hier in Kürze …
Auch ein halbes Jahr wird bei diesen vielen Eindrücken wie im Flüge umgehen und ehe man sich versieht ist die Zeit um.
Hallo Erik, Deine Liebeserklärungen an Deine Freundinn rühren mich immer wieder- romantisch, schön, direkt aus dem Herz.
Viele Gruesse Volker.
Viele tolle Abenteuer auf der neuen Reise Erik. Du fährst mit der Superdicken eine wunderbare Maschine (wie Du gerade bemerkst). Ich wünsche Dir mindestens so viel Spaß damit wie ich es habe 😉
Verpasse nicht den Mae hong son Loop und grüß mit Chaing Mai…
Auf bald
Paetschman