Der Abschied von meiner Freundin nach dem spontan geplanten Kurzbesuch fiel uns beiden verdammt schwer. Ich bin nun wieder alleine unterwegs. Heike ist vorgestern zurück nach Deutschland geflogen. Wir hatten eine saugeile Zeit!
Nach den zwei Tagen auf dem Sunset-Strip und der Begegnung mit der Musik-Ikone „Lemmy“, ging es mit den Motorrädern in nördliche Richtung, entlang der Pazifikküste. Die Traumstraße „California 1“, die wir beide schon einmal vor knapp sieben Jahren gemeinsam mit dem Mietwagen gefahren sind, ist mit dem Motorrad eine ganz andere Erfahrung und macht sogar noch wesentlich mehr Spaß! Man riecht den Ozean, hört die Möwen kreischen, spürt die Sonne auf der Haut und genießt die Aussicht. Hinzu kommt die entspannte amerikanische Verkehrssituation, die wirklich ihres Gleichen sucht.
In Cambria, etwa auf halber Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco, verlassen wir die Küste wieder und fahren ins Landesinnere. Zum nun schon dritten Mal auf dieser Reise durchquere ich den Death Valley National Park. Trotz der Backofenhitze in dieser grandiosen Landschaft ziehe ich auch hier das Motorrad dem klimatisierten Mietwagen vor. Frieren und Schwitzen gehört zum Motorradfahren einfach dazu!
1400 spannende und abwechslungsreiche Kilometer entlang der Küste, durch die Wüste und entlang schneebedeckter Berge, liegen hinter uns, als wir über die Berge der Spring Mountains fahren und in der Ferne plötzlich die Zockermetropole Las Vegas
sichtbar wird.
Verglichen mit Los Angeles ist Las Vegas die reinste Wohltat für die Reisekasse. Trotzdem variieren die Preise in der Spielerstadt sehr stark. Vor allem am Wochenende wird es teuer und man darf sich nicht wundern, wenn sich die Preise, die unter der Woche für eine Übernachtung berechnet werden, verdreifachen.
Nach unserem Aufenthalt im Excalibur Casinohotel (schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis), bin ich nun ins „Hooters“ umgezogen. Ja genau, Hooters – der Laden, der mit seiner Geschäftsidee, weibliches Personal mit großen Brüsten in viel zu enge Kleidung zu stecken, in
Deutschland nicht so recht erfolgreich sein will. Hier in den USA ist die Kette hingegen der absolute angesagte Renner! Ich kann das Hotel-Casino nur empfehlen (nicht nur wegen der GeschäftsideeJ), da die Übernachtungspreise mit derzeit umgerechnet weniger als 20 Euro für Las Vegas ein super Schnäppchen sind. Vor allem ist das Bier bezahlbar! Für eine Flasche Budweiser bezahlt man an der Bar nur 1,50 Dollar – der niedrigste Preis, den ich in den USA bisher erlebt habe (manche wollen einem 13 Dollar für eine Dose „Light-Beer“ abknöpfen…)
Ich verbringe viel Zeit damit, mich einfach treiben zu lassen. Wie bisher überall in den USA lerne ich auch hier sehr schnell spannende Leute kennen. Man sagt ja oft, die
Da war doch noch was…
Das mit dem Aufbessern der Reisekasse ist im Übrigen nicht ganz so gelaufen, wie ich mir
das vorgestellt habe. Zwar sah es zunächst danach aus, als würde ich groß Kasse machen, doch dann kam es genauso, wie es in Vegas wohl kommen muss…
Bei einem Probedurchlauf mit 20 Dollar Einsatz am Roulette-Automaten habe ich den Betrag
fast verzwanzigfacht. Ein unbeschreibliches und nicht gekanntes Gefühl stellt sich ein, als ich 390 Dollar ausgezahlt bekomme.
„Das ist ein totsicheres Ding“, denke ich mir. Mit einer Kombination aus durchdachter Vorgehensweise (Danke an Fabian, das Buch geht an
Dich, auch wenn mich Deine „Casinotipps“ nicht zum reichen Mann gemacht habenJ) und dem Gehorchen auf die düstere innere Stimme schien es scheinbar ganz leicht zu sein, sein Geld zu vervielfachen… Mit dem Gefühl, ein „High Roller“ zu sein (so bezeichnet man in Las Vegas die Spieler, die um wirklich hohe Summen spielen), verlasse ich den Automaten und gehe – mir meiner Sache sicher – mit dem Bündel Dollarnoten in der Hand an den Roulett-Tisch, wo die „richtigen Spieler“ sitzen. Ein großer Fehler! Denn dort zeigt sich, warum Casinobetreiber dicke Autos fahren… Ich habe auf Schwarz gesetzt. Immer wieder auf Schwarz und habe alles wieder verloren. Unspektakulär und schnell. Denn es kam nur Rot. Sage und schreibe elfmal hintereinander. Alleine das ist eigentlich so gut wie unmöglich… Nun denn, Spaß gemacht hat es trotzdem. Auch das Gefühl alles so schnell zu verlieren war eine gute Erfahrung. Beruhigend ist es vor allem, dass ich nicht das Verlangen danach habe, mir das Geld zurück zu holen. Das wäre nämlich der Anfang vom Ende! Ich habe besseres zu tun, als, zurück in Köln, meine kostbare Zeit und Kohle im Kreise trauriger Gestalten in „Uschis Zockertreff Las Vegas“ zu verplempern. Welch grausige Vorstellung…
Zeit um wieder aufzubrechen…
Ich habe fast alle großen Casinos am Strip von innen gesehen, habe wieder einmal nur
aufgeschlossene und freundliche Menschen kennengelernt und mich an den
unterschiedlichsten Casinobuffets dick und rund gefuttert. Alleine in Las Vegas habe ich in
den letzten Tagen über 250 Kilometer auf dem Motorrad zurückgelegt, um zu filmen, zu fotografieren oder Interviews zu führen. Nun freue ich mich auf den morgigen Tag, wo ich dem urbanen Leben wieder den Rücken kehren werde. So sehr mir „Sin City“ auch gefällt, ich bin nun heiß darauf, wieder die Natur zu genießen.
In den kommenden 4 – 6 Wochen warten die US-Bundesstaaten Utah und Colorado auf mich – in meinen Augen die absoluten landschaftlichen Highlights des ersten Teiles dieser Reise.
Freut mich, dass du mit der Methode deinen Spaß hattest und wenigstens kurzzeitig einen Gewinn verbuchen konntest! Aber es ist natürlich wie es immer in Casions ist, die Bank gewinnt!
Freu mich schon den nächsten Blogeintrag zu lesen!
Gruß Fabian
Was mir immer wieder auffällt, ist Dein absolut spitzenmäßiger Schreibstil.
Nicht übertrieben, nicht steif, sondern so wie wir alle sind.
Man merkt es: Du bist ein Endurowanderer von uns. 🙂
ciao
Eggi
aus Lübeck mit XT 660 Z Tenere
was hab ich gesagt? alles auf rot : )